PSI-Psychoanalytisches Seminar Innsbruck

VERANSTALTUNGEN/VORTRÄGE WinterSEMESTER 2024/25 (offen für Gäste) 

02.10.2024 | 19:00 – 20:30 Uhr

VORTRAG

KLIMAKRISE: ABWEHR UND SELBSTWIRKSAMKEIT 

Das Wissen um die menschengemachte Klimakrise löst vielfältige Gefühle aus und entwickelt sich zur vermutlich größten Herausforderung für die globale Gesundheit im 21. Jahrhundert. Sprach man anfänglich vor allem von der Klimaangst, kennen wir mittlerweile eine ganze Reihe von Emotionen, die Menschen angesichts der Klimakrise und ihrer Konsequenzen verspüren. Und wir begegnen auch unterschiedlichen Formen der Abwehr, die dazu dienen, sich vor der Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema und den daraus resultierenden Konsequenzen zu schützen. Als Psychoanalytiker*innen und Psychotherapeut*innen möchten wir dazu eine Haltung finden: Für uns selbst, für eine professionelle Kommunikation nach außen und im Therapiezimmer.

 

Zur Person: Dr.in Brigitte Andres ist Psychologin und Psychoanalytikerin in freier Praxis in Bozen und war Lehranalytikerin mit partieller Befugnis am PSI.

20.11.2024 | 19:00 – 21:00 Uhr

FILMABEND

HAPPY FILM (US 2016) Regie: Stefan Sagmeister, Ben Nabors, Hillman Curtis, 95 Min.

Moderation: Mag.a Diana Büttgen 

 

Der in New York lebende Österreicher Stefan Sagmeister ist ein international erfolgreicher Grafikdesigner. Trotz Karriere und erfüllter Lebensträume fehlt ihm etwas. Ein neues DesignProjekt inspiriert ihn zu einem Selbstexperiment: Er wird sich über sieben Jahre von seinem Team mit der Kamera begleiten lassen auf der Suche nach seinem persönlichen Glück. Ein Selbstversuch in drei Phasen: Meditation, Psychotherapie, Psychopharmaka.

24.01.2025 | 19:00 – 20:30 Uhr

VORTRAG

ERINNERN, WIEDERHOLEN, AUFARBEITEN:

SELBSTVERSTÄNDLICH IST PSYCHOANALYSE

TRAUMATHERAPIE!

Seit ihren Anfängen ist die Psychoanalyse die erste im Gesundheitswesen verankerte Traumatherapie. Damals von der Wiener Ärzteschaft verlacht, scheint sich nun ein zentrales Trauma der Psychoanalyse zu wiederholen: Verhaltenstherapeutische Ansätze, die unter dem Begriff der Traumatherapie als eigenes Verfahren auftreten, beanspruchen die Vorherrschaft in der Behandlung von Traumafolgestörungen und belächeln ihrerseits die als rückständig deklarierte Psychoanalyse. Wird dies der gegenwärtigen Evidenz, der Versorgungsrelevanz der psychodynamischen Psychotherapie und der ideengeschichtlichen Entwicklung innerhalb der Psychotherapie gerecht? Ein neugieriger Blick auf eine mögliche Reinszenierung der Psychoanalyse selbst soll mit diesem Vortrag einen Anstoß zu Selbstbewusstsein und Methodenkompetenz in der eigenen Heimat der Traumabehandlung bieten.

 

Zur Person: Dr. med. Christian Dürich ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker und Leiter der Klinik für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Psychoanalyse des Kath. Krankenhauses Hagen 

VERANSTALTUNGEN/VORTRÄGE SommerSEMESTER 2025 (offen für Gäste)

05.03.2025 | 19:00 – 20:30 Uhr

VORTRAG

WIE WIRKT PSYCHODYNAMISCHE PSYCHOTHERAPIE UND WER BRAUCHT EIGENTLICH WAS?

Die Wirksamkeit Psychodynamischer Psychotherapie (PDT) steht mittlerweile nicht mehr in Frage: es liegen über 300 RCT-Studien vor, die die Wirksamkeit belegen. Unklarer ist, wie die PDT wirkt, welche Bedeutung allgemeine Wirkfaktoren, spezifisch psychodynamische Interventionen, Dosis, Frequenz und Setting haben. Der Vortrag versucht, den aktuellen Stand der Forschung zu diesen Aspekten zusammenzustellen. Damit verbunden wird der Frage nachgegangen, welche Aspekte bei welchen Patient*innen von besonderer Bedeutung sind („What works for whom?“).

 

Zur Person: Prof. Dr. phil. Cord Benecke ist Psychotherapieforscher, Psychoanalytiker und Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie in Kassel. Autor zahlreicher Veröffentlichungen.

28.03.2025 |19:00 – 20:30 Uhr

VORTRAG

TRAUMASPUREN IM KÖRPER- 

SYMBOLIISERUNGSSTÖRUNG UND ARBEIT MIT DER SOMATISCHEN NARRATION: 

Seit den 70ger Jahren untersucht die Psychoanalyse Frühtraumatisierungen und beschreibt eine charakteristische Lücke zwischen der sprachlichen Ebene und dem in der präverbalen Zeit beschädigen Selbst (Winnicott, Tustin, Masud-Kahn, Bollas). Die Traumatisierung beschädigt dabei zunächst die Kapazität, den emotionalen Kontakt zum Objekt aufrecht zu erhalten und zu gestalten, d.h. zunächst ist die emotionale Erlebnisverarbeitung betroffen. Der mangelnde emotionale Kontakt führt weiterhin dazu, dass Erlebnisse nicht symbolisiert werden können. Die im Körper aufgespeicherte Traumaspur (verkapseltes Körperengramm) führt zu einer Symbolisierungsstörung. Dies behindert das psychische Wachstum und betrifft auch die gewohnte psychoanalytische Arbeitsweise, die ja auf der freien Assoziation und der Deutung beruht, also voraussetzt, dass bewusste und unbewusste Inhalte in symbolischer Form gegeben sind. Die Arbeitsweise der somatischen Narration erlaubt es in dieser Situation, den Kontakt zu den beschädigten Strukturen, die sich nicht symbolisch-verbal, sondern als Körpergefühle zeigen, einzugehen und aufrechtzuerhalten. Die Verbalisierung von Körperwahrnehmungen macht bizarre und dysfunktionale Strukturen im Körperselbst sichtbar. Sie können jetzt erkundet und durchgearbeitet werden. Der Vortrag gibt klinische Beispiele aus verschiedenen Settings und geht der Frage nach, wann diese Form zu arbeiten angemessen ist und wie sie begonnen und aufrechterhalten werden kann.

 

Zur Person: Dr. Sebastian Leikert, Dr.en Psychoanalyse(Paris).Dipl.-Psych., Psychoanalytiker (DGPT), Lehranalytiker, Dozent und Supervisor am Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Heidelberg und am Saarländischen Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie. Mitglied im Editorial Board der Zeitschrift International Journal of Psychoanalysis

14.05.2025 | 18:30 (!) – 21:00 Uhr

FILMABEND

POOR THINGS (2023) Regie: Giorgos Lanthimos

Moderation: Emil Lassnig 

 

„Poor Things“ erzählt von einem verrückten Wissenschaftler, der das Gehirn einer Selbstmörderin durch das ihres ungeborenen Fötus ersetzt. Das Ergebnis ist Bella, eine erwachsene Frau mit kindlichen Manieren. Ihr Retter und Experimentator, Godwin Baxter, führt sie in eine farbenfrohe Steampunk-Welt des 19. Jahrhunderts ein. Der Film thematisiert Feminismus, Frankenstein und ethische Fragen der Wissenschaft und beeindruckt durch extravagante Set- und Kostümdesigns sowie einen grandiosen Soundtrack. (141 Minuten, UK/IRL/USA 2023)