PSI-Psychoanalytisches Seminar Innsbruck

VERANSTALTUNGEN/VORTRÄGE SOMMERSEMESTER 2025 (offen für Gäste) 

05.03.2025 | 19:00 – 20:30 Uhr

VORTRAG

WIE WIRKT PSYCHODYNAMISCHE PSYCHOTHERAPIE UND WER BRAUCHT EIGENTLICH WAS?

Die Wirksamkeit Psychodynamischer Psychotherapie (PDT) steht mittlerweile nicht mehr in Frage: es liegen über 300 RCT-Studien vor, die die Wirksamkeit belegen. Unklarer ist, wie die PDT wirkt, welche Bedeutung allgemeine Wirkfaktoren, spezifisch psychodynamische Interventionen, Dosis, Frequenz und Setting haben. Der Vortrag versucht, den aktuellen Stand der Forschung zu diesen Aspekten zusammenzustellen. Damit verbunden wird der Frage nachgegangen, welche Aspekte bei welchen Patient*innen von besonderer Bedeutung sind („What works for whom?“).

Zur Person: Prof. Dr. phil. Cord Benecke ist Psychotherapieforscher, Psychoanalytiker und Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie in Kassel. Autor zahlreicher Veröffentlichungen.

28.03.2025 |19:00 – 20:30 Uhr

VORTRAG

TRAUMASPUREN IM KÖRPER- 

SYMBOLIISERUNGSSTÖRUNG UND ARBEIT MIT DER SOMATISCHEN NARRATION: 

Seit den 70ger Jahren untersucht die Psychoanalyse Frühtraumatisierungen und beschreibt eine charakteristische Lücke zwischen der sprachlichen Ebene und dem in der präverbalen Zeit beschädigen Selbst (Winnicott, Tustin, Masud-Kahn, Bollas). Die Traumatisierung beschädigt dabei zunächst die Kapazität, den emotionalen Kontakt zum Objekt aufrecht zu erhalten und zu gestalten, d.h. zunächst ist die emotionale Erlebnisverarbeitung betroffen. Der mangelnde emotionale Kontakt führt weiterhin dazu, dass Erlebnisse nicht symbolisiert werden können. Die im Körper aufgespeicherte Traumaspur (verkapseltes Körperengramm) führt zu einer Symbolisierungsstörung. Dies behindert das psychische Wachstum und betrifft auch die gewohnte psychoanalytische Arbeitsweise, die ja auf der freien Assoziation und der Deutung beruht, also voraussetzt, dass bewusste und unbewusste Inhalte in symbolischer Form gegeben sind. Die Arbeitsweise der somatischen Narration erlaubt es in dieser Situation, den Kontakt zu den beschädigten Strukturen, die sich nicht symbolisch-verbal, sondern als Körpergefühle zeigen, einzugehen und aufrechtzuerhalten. Die Verbalisierung von Körperwahrnehmungen macht bizarre und dysfunktionale Strukturen im Körperselbst sichtbar. Sie können jetzt erkundet und durchgearbeitet werden. Der Vortrag gibt klinische Beispiele aus verschiedenen Settings und geht der Frage nach, wann diese Form zu arbeiten angemessen ist und wie sie begonnen und aufrechterhalten werden kann.

Zur Person: Dr. Sebastian Leikert, Dr.en Psychoanalyse(Paris).Dipl.-Psych., Psychoanalytiker (DGPT), Lehranalytiker, Dozent und Supervisor am Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Heidelberg und am Saarländischen Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie. Mitglied im Editorial Board der Zeitschrift International Journal of Psychoanalysis

14.05.2025 | 18:30 (!) – 21:00 Uhr

FILMABEND

POOR THINGS (2023) Regie: Giorgos Lanthimos

Moderation: Emil Lassnig 

„Poor Things“ erzählt von einem verrückten Wissenschaftler, der das Gehirn einer Selbstmörderin durch das ihres ungeborenen Fötus ersetzt. Das Ergebnis ist Bella, eine erwachsene Frau mit kindlichen Manieren. Ihr Retter und Experimentator, Godwin Baxter, führt sie in eine farbenfrohe Steampunk-Welt des 19. Jahrhunderts ein. Der Film thematisiert Feminismus, Frankenstein und ethische Fragen der Wissenschaft und beeindruckt durch extravagante Set- und Kostümdesigns sowie einen grandiosen Soundtrack. (141 Minuten, UK/IRL/USA 2023)

23.5.2025 19:00

VORTRAG

Trauma: Theorien und Behandlungskonzeption:

Frühgeburtlichkeit als traumatische Erfahrung

Zu früh geborene Kinder befinden sich am Rand des Lebens, vom Tod bedroht, psychisch und körperlich unreif. Die Erfahrung des Ausgeliefertseins, des Alleinseins ist nicht bewusst erinnerlich, doch der Körper und das Unbewusste vergessen nie.

Wie wirken sich diese frühesten, nicht symbolisierten Erfahrungen auf die spätere Beziehungsgestaltung aus, wie gestaltet sich in der Therapie die Übertragungsdynamik und was wird unbewusst agiert? Anhand der Fallvorstellung einer modifizierten analytischen Therapie einer jungen Frau mit sich wiederholenden körperlichen Symptomen und anhaltender Beziehungsstörung  werden das Trauma der Frühgeburtlichkeit und die daraus resultierenden katastrophischen, unverdauten Ängste beleuchtet.

Anhand eines weiteren Falles aus der Arbeit in der sogenannten SKEPT-Ambulanz möchte ich die Perspektive der Mutter aufzeigen und auf das mütterliche Trauma der Frühgeburt eingehen. Wenn eine Mutter ihr Kind nicht „halten“ kann, kann es zu Schuld- und Schamgefühlen und zu Problemen in der Beziehung zum Kind kommen, da die mütterliche Bereitschaft, das Kind anzunehmen, gestört ist. Um die Mutter-Kind-Beziehung zu heilen und den Weg zu einer guten Bindung zu ebnen, muss das Erlebte im therapeutischen Raum wiederbelebt und verarbeitet werden.

Zur Person: Dipl. -Soz.-Päd., Dipl. Psych. Ines Schelhas, Psychoanalytikerin aus München

VERANSTALTUNGEN/VORTRÄGE WinterSEMESTER 2025 (offen für Gäste)